Antalya
2011 Wer das ganze Jahr über fleißig trainiert hat, darf sich auch mal etwas gönnen.
Ingo lässt es sich im Skilager gut gehen und besucht mit Max diverse
Fußballspiele und ich und meine Freundin Petra wollten in die Sonne und
ausspannen. Durch ein Gewinnspiel aufmerksam geworden, buchten wir bei ÖGER den
5 Tage Laufurlaub mit Teilnahme des Halbmarathon beim Runtalya in der Türkei.
Nach einer aufregenden Flugreise kamen wir gut in unserem Hotel direkt am Meer
an. Dort wurden wir herzlich begrüßt und zwar in englisch. Das war erst einmal
schon leicht schockierend, denn darauf waren wir nicht eingestellt. Petra
spricht überhaupt kein englisch und ich musste schon gehörig kramen um alles
irgendwie zu verstehen. Das Zimmer war eigentlich ganz nett, hatte nur einen
Fehler : Die Tür klemmte gewaltig. Das steigerte sich von Tag zu tag so extrem,
dass wir am Ende mit Anlauf gegen die Tür springen mussten, um sie auf zu
bekommen. Wir hatten ehrlich Angst, dass uns der Türrahmen eines Tages um die
Ohren fliegen würde. Auch ein Wechsel der Keycard brachte nix. Wir fingen also
schon im Fahrstuhl an unter entsprechendem Gegacker und Gekicher Anlauf zu
nehmen. Andere Läufer berichteten von so zugigen Zimmern, weil die Türen nicht
richtig abschlossen. Man muss nun selbst entscheiden, was man mehr haben möchte.
Zugluft oder Sprungkraft. Wir entschieden uns für letzteres. Die Startunterlagen
für den lauf gab es in einem großen Einkaufszentrum Namens MIGROS. Dort wurden
wir mit einem Bus hingefahren. Für alle Teilnehmer gab es tolle Rucksäcke,
T-Shirts, einen Regenmantel und kleine Zugaben. Über den Regenmantel lachten
ziemlich viele, angesichts des strahlenden Sonnenscheins draußen. Im Center fand
dann auch die Pasta Party statt, die sich im wesentlich nicht von allen anderen
unterschied. Nudeln und irgendwelche Soße, die nicht unbedingt zu den
kulinarischen Höhepunkten im Leben eines Läufers gehören. Wir hatten auch noch
ein Zeit zum shoppen und am Nachmittag hatten wir dann lahme Füße und Petra eine
Handtasche mehr. Den Bus zurück mussten wir regelrecht erobern, dann irgendwie
hatten alle zur gleichen zeit die Idee, wieder ins Hotel zu fahren. Mit bösen
Blicken und ordentlich Ellenbogeneinsatz gelang es uns aber. Außerdem
unternahmen wir noch einen Shoppingtrip in die Innenstadt. Leider hätten wir uns
erkundigen sollen, in welche Richtung selbige liegt. So stellten wir nach etwa 2
Stunden fest, dass wir offenbar in der falschen Richtung unterwegs waren, denn
mit shoppen war dort nicht viel los. Wir waren im modernen Teil gelandet, wo es
doch mehr Wohn- und Geschäftshäuser gab. Zum Zeitvertreib buchten wir auch noch
ein kostenloses Ausflugspaket. Hierzulande würde man das wohl als Kaffeefahrt
bezeichnen. Zuerst wurden wir in ein Lederparadies gekarrt, wo wir an einer
Modenschau teilnahmen und anschließend durch ein großes Geschäft geschleust
wurden. Hier hatten wir ordentlich Spaß mit den Verkäuferinnen, die uns
verfolgten. Wir machten uns den Spaß, sie abzuhängen. Leider gefiel denen dieses
Katz-und-Maus-Spiel überhaupt nicht und so wurden wir doch freundlich und
bestimmte wieder zum Bus geschickt. Danach folgte eine Schmuckfabrik. Hier gab
es wesentlich mehr zu sehen. Da wir wirklich Lust auf leckeren Apfel Tee hatten,
gaben wir großes Interesse an Ohrringen vor. So kamen wir zu unserem Apfel Tee.
Gekauft haben wir nix. Es sollte noch eine Bootstour folgen, die allerdings
wegen dem einsetzenden regen abgeblasen wurde. Kann auch sein, dass in den
Fabriken nicht genug verkauft wurde und wir uns das nicht "verdient" hatten. Wir
zogen dann noch einmal durch die Stadt und fanden tatsächlich noch den alten
Stadtteil mit den schönen Geschäften und dem alten Basar. Der Marathontag! Als
wir am Morgen aus dem Fenster sahen, verschlechtere sich unsere Laune
schlagartig. Es schüttete wie aus Eimern. So machten wir uns erst einmal auf den
Weg zum recht frühen Frühstück. Die Marathonis starteten ja schon lange vor uns,
so das wir noch etwas Zeit hatten. Unser größtes Problem bestand eigentlich in
der Kleiderwahl. Kurz - lang -halblang? Schließlich wollten wir weder den
Kältetod sterben noch einen Hitzekoller bekommen. Letztendlich entschieden wir
uns für Knietight und T-Shirt. Zum Start am Museumskomplex wurden wir mit dem
Bus gebracht. Jetzt lachte auch niemand mehr über die Regenmäntel. Der ganze
Museumskomplex sah aus wie ein Schlumpf Versammlung. Das Wetter wechselte
ständig zwischen regen und kein Regen. Da es aber doch recht warm war,
entschieden wir uns klamottentechnisch noch einmal um und zogen doch unsere
Laufröckchen an. Pünktlich zum Start des HM riss der Himmel auf und es gab etwas
Sonne. Die Marathonstarter hatten da weniger Glück. Laut deren Aussagen standen
sie wohl knöchelhoch im Wasser. Die ersten Kilometer ging es quer durch Antalyas
Altstadt. Dort standen auch recht viele Zuschauer. Weiter durch die Neustadt zur
Küstenstraße. Dort traf uns dann die ganze Wucht des vom Meer kommenden Windes.
Teilweise hatte man schon Mühe einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die
Schönheit des Laufes hatte sich an dieser Stelle dann auch fast ins Nichts
aufgelöst. An der Küstenstraße gibt es nur Hochhäuser und Bauruinen. Die
Verpflegung unterwegs war wirklich gut. Es gab Bananen, Wasser und Iso-Getränke.
Wir wurden durch Hinterhöfe und Gärten geführt und dann durch ein kleineres
Viertel von kleineren Wohn- und Geschäftshäusern. Der Wendepunkt war dann ganz
unspektakulär irgendwo zwischen Müll-Container in einem herunter gekommen
Hochhausgebiet. Zurück ging es dann auf der gleichen Strecke, nur der
Zieleinlauf war dann im Atatürk Stadion. Allerdings ist der Begriff Stadion
schon ein wenig übertrieben. Zwar gab es eine Tribüne, aber ansonsten doch eher
einfach. Durch den Regen war der Zieleinlauf eine recht rutschige Angelegenheit.
Der Zielstrich selber glich eher einer Schlammschlacht in einem Boot Camp. Im
Zielbereich bekam dann jeder noch eine wirklich schöne Medaille. An Verpflegen
gab's noch Äpfel, Wasser und irgendeine pupstrockenes Gebäck. Während des
Zieleinlaufs fiel uns auf, dass unser Hotel direkt am Stadion stand. So konnten
wir die fahrt mit dem Bus streichen und zum Hotel laufen. Am Abend gab es einen
bunten Abend in einem Hotel weiter weg. Der Name des Ortes ist mir leider
entfallen. Begrüßt wurden wir von Statisten in wunderschönen Trachten, die uns
einen Cocktail überreichten. Im großen Saal fand dann die Veranstaltung statt.
Wir bekamen wunderbares Essen. Es gab auch ein Kulturprogramm. Eine Band gab die
neuesten aber auch ältere Musiktitel zum besten. Natürlich ging alles nicht ohne
die obligatorischen Bauchtanzschnecken ab. Der Anfang war ja ganz nett, aber am
Ende ging es schon irgendwie in Bettelei über. Irgendwann gingen dann auch die
letzten Tänzerinnen und wir konnten zum gemütlichen Diskoteil über gehen. Auch
der lustigste Abend endet irgendwann. Der Bus fuhr uns wieder zurück zum Hotel,
wobei die Busfahrt an sich, für uns der Höhepunkt des Abends wurde. Denn
angesichts des Alkoholpegels mancher Mitfahrenden gab es doch allerhand
spaßiges. Unser letzter Urlaubstag war durch das immer kälter werdende Wetter
leider nicht so schön. Aber da wir ja bald nach Hause flogen und die
Wiedersehensvorfreude doch recht groß wurde, war uns das irgendwie auch egal.
Als wir wieder zu Hause waren erfuhren wir, dass in der darauffolgenden Nacht
sogar seit vielen vielen Jahren Schnee gefallen war.
Malta
2013. Seit unserem letzten
Mädels-Ausflug war nun schon mehr als ein Jahr vergangen und wir hatten das
Gefühl - wir müssen mal wieder aus. So wuselte ich durchs Internet und stieß
auf den Malta Marathon. Gern wollten wir wieder eine so organisierte Sache haben
wie den Runtalya. Zuerst stieß ich auf den TUI Marathon auf Mallorca, aber mit
Mallorca geht es mir immer so : Da kann man immer noch mal hin. Zypern,
Portugal, Jerusalem - das waren so die Sachen, die mir am meisten auffielen. Da
stieß ich auf die Seite von Laufreisen.de und die waren mir irgendwie sofort
sympathisch. Und plötzlich stand es fest MALTA - wir kommen. Wir buchten das
komplette Ausflugsangebot und wurden mit jedem Tag der näher an der Abreise lag
aufgeregter. Dann war er endlich da der 20.02. Am stäten Nachmittag nahmen wir
den Flieger nach Malta. Wenn man mit Petra auf Reisen ist, wird es meistens
spaßig - vor allem für mich. Auch dieses Mal enttäuschte sie mich nicht. Nach 3
Stunden Flug landeten wir auf dem windigen Malta Airport. Dort wurden wir
zusammen mit ein paar anderen Läufern abgeholt und ins Cavalieri Hotel in St.
Julians gefahren. Am meisten waren wir auf die Türen im Hotel gespannt. Würden
wir wieder all unsere Beinkraft aufwenden müssen, um ins Zimmer zu kommen?
Zuerst mussten wir die Eincheckhürde hinter uns bringen. In Malta spricht man
englisch oder maltesisch. Letzteres war mir völlig fremd, so dass ich dann doch
eher auf mein Schulenglisch zurück greifen musste. Das ging mit jedem Tag besser
als gedacht. Das Hotel machte guten Eindruck und nachdem wir das Zimmer in
Beschlag genommen hatten wollten wir nur noch ins Bett. Da kam dann doch die
erste Hürde. Als Bettdecke diente ein Laken, welches Nerv tötend rundherum unter
die Matratze gestopft war. Obenauf lag eine schreckliche Tagesdecke (letzter
wurde mir ab dem 3. tag entzogen, warum weiß ich nicht.) Im Schrank fanden wir
dann noch eine Art Steppdecke, die wir dann über das Laken warfen. Zu Bett gehen
war jeden tag ein Lacher aufs Neue. Am nächsten Tag war durch Laufreisen ein
Morgenlauf angesetzt. 7:30 Uhr. Wir waren zwar kurz nach Sieben wach, aber zum
laufen hatten wir doch noch nicht die nötige positive Einstellung. ich sah kurz
vom Balkon und da standen nur 3 Leute. Dazu kamen dann bis 7:30 Uhr noch 2. Wir
amüsierten uns und ich meinte, ich kann ja mal schauen, ob noch 3 direkt vor der
Tür stehen und blickte über die Balkonrüstung. Das standen geschätzte 35 Leute!
Ups! Egal, wir freuten uns aufs Frühstück. Das Frühstück orientierte sich an der
englischen Art. French Toast, Eier, Speck, Würstchen, gebackene Bohnen. Für
einen Nichtfleischesser, war die Ernährung gar nicht so einfach. Müsli ist jetzt
auch nicht so meins. Aber ich wurde satt. Später lernten wir dann Nils, Olli,
Bernhard und Michael - unser Reiseleiterteam kennen. Absolut nette, kompetente
und einfach nur knuffelige Menschen. Wir hatten sofort das Gefühl, dass wir alle
schon ewig kennen und das ging nicht nur uns so. Überhaupt hatten wir mit der
Gruppe bis auf ein paar kleine Ausnahmen absolutes Glück. Man fand immer
jemanden zum quatschen und immer hatten man ein Gefühl von Vertrautheit und
Freundschaft. Läufer eben! Am Nachmittag gab es dann noch eine Stadtrundfahrt
und der Besuch in Mdina, Rabatt und Mosta. Unsere Reiseleiterin hatte die
Energie eines Duracell Häschens und entsprechend schnell flogen die
Informationen an uns vorbei. Hungrig und durstig folgten wir Bernhard todesmutig
in eine Spelunke. Ich weiß nicht, was es war, aber wir wurden satt, mit Kaffee
und Tee gewärmt - und wir haben überlebt! Die Speisekarte konnte man gut am
Boden sehen und auch sonst hätte jeder Gesundheitsamtsmitarbeiter die Segel
gestrichen, bei dem was dort zu finden war. Blätterteigpasteten sind dort auf
jeden Fall zu probieren. Die gibt es in so verschiedenen Sorten und sind ein
preiswerter Snack oder Hauptmahlzeit. Am Abend holten wir noch die Unterlagen
für den Gozo-Run und dann ging's auch schon zum Abendessen. Das Abendessen
bestand meist aus einer bis zwei Sorten Nudeln mit Soße, gebackenen Kartoffeln,
sehr bissfestes Gemüse, Fleisch und wenn man Glück hatte Fisch. Eine
undefinierbare Suppe, die nur in der Intensität der Farbe variierte gab's auch.
Meine persönliche Lieblingsecke wurde die Nachtischtheke - aber richtige Knaller
waren nicht dabei. Am nächsten Tag fuhren wir bei recht stürmischer See zu
Nachbarinsel Gozo. Gozo ist die grüne Schwester von Malta und gefällt mir auch
besser. Allerdings macht mich dieser gelbliche Sandstein aus dem fast alle
Häuser gebaut sind leicht depressiv. Nachdem wir kreuz und quer über Gozo
getigert waren fand nun endlich der 1. Gozo - Run statt. Der etwa 5 km Lauf
startete irgendwo auf der Straße und führte dann an Salinen vorbei auf der
Küstenstraße entlang. Leider hatte uns niemand verraten, dass es fast nur
bergauf ging. Böse Falle! Allerdings empfanden wir den Lauf zurück nach der
Wende weniger bergab gehend. Egal, Spaß hatten wir trotzdem. Bald ging es zurück
mit der Fähre. Am Ende gab es dann auch noch eine kleine Siegerehrung. Dann kam
der große Tag. Wir fühlten uns gar nicht so gut, da das Wetter und andere
Faktoren ein ausgewogenes Training unmöglich machten. So hatten wir eigentlich
nur den Anspruch halbwegs lebend durch zu kommen. Wir fuhren zusammen mit dem
Bus zum Start in Mdina. Die Marathonläufer drehten zu diesem Zeitpunkt schon 2
Stunden ihre eintönigen Runden rund um Mdina. Vom Streckenprofil wurde uns ein
Lauf fast stetig bergab versprochen. Tja doch darauf konnten wir genauso wenig
vertrauen, wie darauf, dass die Angaben im Meldeheft richtig waren. Wir wurden
alle durchweg um 4 Jahre älter gemacht. Wie es Petra unterwegs ging kann ich
nicht beurteilen, aber bis km 12 war die Welt bei mir in Ordnung. Ich war auf
1:50 h Kurs. Aber dann rächten sich meine Knie und Oberschenkel für versäumte
Spritzen und schlechtes Training. Die Oberschenkelmuskeln wurden immer fester
und schmerzten, aber tapfer bis ich die Zähne zusammen. Bis km 18 war die 1:55 h
noch im Rahmen des Möglichen, aber dann baute ich doch mehr ab und es ging nur
noch darum unter 2 Stunden zu bleiben. Unterwegs war viel los auf der Strecke.
Alle paar Kilometer spielte eine Band und es waren auch recht viele Zuschauer an
der Strecke. Die Verpflegung war jetzt nicht so der Kracher. Wasser,
Iso-Getränke, Apfelsinenscheiben und am Ende eine Tüte Schaumzuckerbonbons. Aber
nach 1:58 war ich dann doch im Ziel. Empfangen wurden wir herzlich von Bernhard,
der mit seiner Laufreisen-Fahne nicht zu übersehen war. Normales gehen war aber
die reinste Tortur. So etwas hatte ich noch nie. Klar tat einem schon mal alles
weh nach einem Marathon, aber derartige Muskelschmerzen waren mir bisher fremd.
Es dauerte auch 2 Tage, eh ich halbwegs ohne fremde Hilfe aufstehen und Treppen
steigen konnte. Petra kam mit 2:09 h ins Ziel, was bei dem Trainingsstand
absolut super war. Die Medaillen die wir bekamen sind wirklich schön. 2 Tage
verlebten wir dann noch einen wirklich entspannten, ungemein lustigen und
spaßigen Urlaub (auch Dank Ela und Axel aus Berlin). Wir fuhren noch mit einem
kleinen Boot in die blaue Grotte ein und wieder aus, verpassten beim Sonne
Tanken fast den Bus und verfolgten die "Saluting Battery" welche täglich um 12
Uhr in Valletta bei den Upper Barakka Gardens abgefeuert wird. Den letzten Tag
verbrachten wir dann bis Mittag am Pool, da war ich leider dann schon ziemlich
krank, do dass ich das nicht mehr ganz genießen konnte. Der Flug nach Hause
verging dann viel zu langsam, weil ich mich wirklich sehr auf meine "Bande"
freute. Fazit: Ich weiß jetzt, dass wir doch einen gewisse Grundbelastbarkeit
haben, das Bergablaufen nicht immer nur schön ist, Frauen schrecklich schnarchen
können und Taschentücher in die Ohren stopfen wenig hilft und das Malta wohl
eher nicht mein nächstes Urlaubsreiseland werden wird. Aber eins weiß ich auch:
Das Team von Laufreisen ist klasse und wir sind bestimmt nicht zum letzten mal
mit Nils und seinen tollen Mitarbeitern verreist.
Der Großglocknerlauf in Heiligenblut
war echt das krasseste, was ich an Läufen je erlebt habe. Im Sommer 2013 machten
wir Urlaub am Weißensee in Tirol. Auf diesem See trainiert u.a. unsere
Ruder-National-Mannschaft und im Winter findet ein großes Eislaufevent der
Holländer statt. Am Tag vor dem Lauf fuhren wir nach Heiligenblut, um unsere
Unterlagen abzuholen. Natürlich nahmen wir auch an der Pasta Party teil. Dort
konnten wir schon mal ein Auge auf die Berglaufprofis werfen. Am nächsten Morgen
trafen wir pünktlich ein und am Start sahen wir noch drei Läufer aus Forst. Die
Welt ist ein Dorf. Zuerst gab es diverse Kinder- und Schülerläufe und auch paar
Gaudi-Wettbewerbe im Dirndl. Der Hauptlauf wurde in verschieden Blöcken
gestartet. Zu bewältigten war eine 12,67 km lange Strecke von Heiligenblut auf
die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit einer Höhendifferenz von 1.514 Metern.
Anfangs lief alles noch sehr gemächlich ab, aber schon nach gut einem Kilometer
zeigte uns der Berg, warum er so heißt. In schier endlosen Schlängellinien ging
es den Berg hinauf. Die Profis liefen, andere wanderten und wieder andere
krochen der Berg hinauf, so wie ich. Bald wechselte das Gelände und es wurde
zunehmend felsiger. nach der ersten Verpflegung änderte sich das Profil ein
wenig und als Crosslauf war nun auch streckenweise für Normalos das laufen
möglich. Zwischendurch konnte man auch immer mal die tolle Landschaft genießen.
Die Berge, aber vor allem der Gletscher waren schon atemberaubend. War bis zum
letzten Verpflegungspunkt, welcher auch so ungefähr den letzten Kilometer zu
laufen bedeutete, meine Läuferwelt so halbwegs in Ordnung, kam jetzt der
absolute Hammer. Über Treppen und Stiegen ging es 950 Meter hinauf auf die
Kaiser-Franz-Josef-Hütte. Ich muss wirklich sehr schlecht ausgesehen haben, denn
wildfremde Menschen boten mir ihre eigenen Getränke an oder wanderten
unterstützend mit mir mit. Die Beine waren nicht mein Problem, aber mir tat so
extrem der Rücken weh. ich kam mir vor wie 95 Jahre. Aber irgendwann war ich
oben. Und zum Zieleinlauf konnte ich tatsächlich wieder laufen. Eigentlich war
sonniges Wetter, aber ich habe gefroren wie ein Schneider und war über die warme
Wolldecke mehr als erfreut. Auch die warme Hühnersuppe und der Tee waren mehr
als eine Wohltat. Allerdings war mir so schlecht....... und das kenne ich als
Folge übergroßer Anstrengung von mir gar nicht. Später gab es Semmeln,
Kuchen..... war mir egal. Ich war zu kaputt zum Essen. Ein Bus brachte uns
wieder hinunter nach Heiligenblut. Leider war der Chuttleservice etwas
mangelhaft. Hier noch die Ergebnisse: Max: 2:28:19 Ingo: 2:24:47 Gritt: 3:17:52
putziger weise wurde ich als Österreicherin geführt. Lange nach diesem Lauf habe
ich gedacht: NIE WIEDER! Jetzt nach einem dreiviertel Jahr denke ich: Das muss
doch irgendwie besser gehen. Ich glaube, wir laufen den noch einmal. Dann aber
mit längerer Höhenvorbereitung. Auf jeden Fall eine
Klasse-Veranstaltung.
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